Grußworte

Professor Dr. Helmuth Möhwald

„Für mich ist Na­no­tech­no­lo­gie eine Tech­nol­gie, die auf der de­fi­nier­ten Struk­tur­kon­trol­le im Län­gen­be­reich zwi­schen 1nm und 100 nm be­ruht. Dazu ge­hö­ren also dann auch Tech­no­lo­gi­en, die auf den eher klas­si­schen Ge­bie­ten Kol­lo­id­for­schung oder Grenz­flä­chen­for­schung be­ru­hen, die Na­no­tech­no­lo­gie ist also nicht neu, da diese Ge­bie­te seit fast 100 Jah­ren ge­nutzt wer­den. Viel­leicht ist aber die de­fi­nier­te Struk­tur­kon­trol­le jün­ger, si­cher aber älter als die vie­len Worte mit der Vor­sil­be NANO.“

Pro­fes­sor Dr. Hel­muth Möh­wald * 19. Januar 1946; † 27. März 2018, Di­rek­tor Max-Planck-In­sti­tut für Kol­lo­id- und Grenz­flä­chen­for­schung

 

Professor Dr. Gerd Binnig

„Pro­zes­se im Na­no­me­ter­be­reich sind ei­gent­lich fast all­ge­gen­wär­tig, bei den Pro­zes­sen in un­se­rem Or­ga­nis­mus, selbst beim Strei­chen eines Lat­ten­zauns. Wenn wir heute aber von Na­no­tech­no­lo­gie reden, mei­nen wir nicht che­mi­sche Pro­zes­se, auch wenn diese auf feins­ter Skala ab­lau­fen. Wir mei­nen damit die ge­ziel­te na­no­me­ter-prae­zise oert­li­che Ge­stal­tung eines Ob­jek­tes, das eine Funk­ti­on er­fu­ellt. Der Ue­ber­gang von Che­mie ueber Bio­lo­gie zur Na­no­tech­no­lo­gie ist je­doch flies­send, da der Ue­ber­gang von sta­tis­ti­schen zu ge­ziel­ten Pro­zes­sen flies­send ist, und re­la­ti­ve oert­li­che Ge­stal­tung ge­nau­so wich­tig sein kann wie ab­so­lu­te. Ein Tran­sis­tor muss nicht un­be­dingt ab­so­lut zum chip po­si­tio­niert sein, wenn  nur seine Ver­bin­dun­gen zu den rich­ti­gen Stel­len gehen und er in seine nä­he­re Um­ge­bung passt. Viel­leicht müs­sen die Tran­sis­to­ren sogar in einem ge­wis­sen Sinn nur sta­tis­tisch funk­tio­nie­ren, wenn die Ge­samt­funk­ti­on den­noch ge­wäh­leis­tet ist.“

Pro­fes­sor Dr. Gerd Bin­nig * 20. Juli 1947 in Frank­furt am Main, IBM-Fel­low, No­bel­preis für Phy­sik 1986.